Kategorie: Geschichte (Seite 1 von 2)

Altes Handwerk

Vortrag und Film – aus der Vortragsreihe »Was gibt’s Neues in Alt-Espelkamp?«

Die Chronikgruppe möchte für das Programm der Stadtführer im Dorfgemeinschaftshaus »Altes Handwerk« – u. a. Weben am Webstuhl – vorstellen. Ein selbstgedrehter Film „Vom Flachs zum Leinen“ dokumentiert die letzte Phase der Handweberei.

Außerdem: Wer hat die Zigarre erfunden? Gesammelte Handwerkergeräte zur Zigarrenherstellung dokumentieren deren lang zurückliegende Geschichte im heimischen Raum.

Ein Flötenwerk aus dem Jahre 1895 sorgt für musikalische Unterhaltung.

Veranstalter: Stadtführer Espelkamp und Chronikgruppe Alt-Espelkamp
Termin: Samstag, 16. März 2024, 15:00 Uhr
Treffpunkt: Dorfgemeinschaftshaus, Schulstr. 2, Espelkamp-Altgemeinde
Teilnehmerzahl: max. 25 Personen
Dauer: ca. 2 Stunden
Preis: 5 €
Zigarrenmacher (Repro: Privat)

Heimatpreisgewinner

Die örtliche Chronikgruppe erhielt am Mittwoch, den 06. Dezember den 3. Platz bei der Vergabe des Heimatpreises 2023 der Stadt Espelkamp. Vertreter der Chronikgruppe Alt-Espelkamp waren vor Ort im Neuen Theater beim Dankeschön-Konzert und holten sich vor großem Publikum den verdienten Applaus ab.

Seit 2010 erforscht und dokumentiert die Chronikgruppe die Geschichte Alt-Espelkamps und hat ein umfangreiches und ständig weiterwachsendes Archiv zusammengetragen. Sie verfolgenden beharrlich das Ziel, die besondere Geschichte der Ortschaft für die Allgemeinheit zu erhalten und zugänglich zu machen.

Gewinner des Heimatpreises 2023 (Foto: Stadt Espelkamp)

Besuch Heimatministerin

Seit dem 30. Juni 2017 ist Ina Scharrenbach Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Auf Einladung der Stadtführer Espelkamp nahm die Ministerin am 15. August an deren Sommerradtour teil. Die Teilnehmer:innen besuchten u.a. die Altgemeinde und besichtigten dort bei einer Erfrischungspause den Chronikraum im DGH. (© Fotos: Espelkamp 24h)

Hüter heimischer Historie

Alt-Espelkamp-Tag 2020 fällt aus

Die Chronikgruppe Alt-Espelkamp muss mit bedauern mitteilen, dass der geplante Alt-Espelkamp-Tag am Samstag, 14. November, wegen der Corona Pandemie entfallen muss. Das Motto an diesem Tag sollte heißen: „Vandage kürt wie plattdütsk“. Die Lokalhistoriker Dieter Spreen, Margret Möller und Herbert Kummer wollten Geschichten erzählen, es sollten Filmausschnitte von den Aufführungen der Eskari-Theatergruppe gezeigt werden und ein Sketch, aufgeführt von heutigen Eskari-Akteuren, war vorgesehen. Doch nun musste dieser Tag gestrichen werden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Planungen für das kommende Jahr laufen auch weiter. Dann geht es um den Postbetrieb im Zeitalter der Boten und Postkutschen, Zollstationen und die Espelkamper Postgeschichte.

Trotz der aktuellen Situation, die Sammelleidenschaft der Alt-Espelkamper Chronisten ist noch lange nicht an ihre Grenzen gestoßen. „Wenn ihr etwas habt, kommt bitte vorbei und gebt es uns. Ihr bekommt auch alles wieder zurück“, lautet ihr Appell an die Alt-Espelkamper und ehemaligen Bewohner des Dorfes. 

Chroniktafel

Königserlass

Depesche erreicht das Dorf vor 111 Jahren!

Des Königs Majestät haben durch Allerhöchsten Erlaß vom 28. Juli 1909 zu genehmigen geruht, daß die Bauernschaft Espelkamp im Kreise Lübbecke von der Landgemeinde Großendorf abgetrennt wird und daß aus ihr eine selbständige Landgemeinde namens Espelkamp gebildet wird.

Die Selbständigkeit der Gemeinde Espelkamp trat mit Wirkung vom 1. April 1910 in Kraft. Und somit im nächsten Jahr vor 111 Jahren!

Kaiser Wilhelm II.

Hanneke

Der Verein hat das Beet am »Hanneke« (Hollandgängerfigur) erneuert. Die Dürresommer der vergangenen zwei Jahre hat der Beetbepflanzung arg zugesetzt. Da auch das Jahr 2020 sich anschickt ein Trockenes zu werden, haben wir das Beet verkleinert. Es wurde eine Blumensaatmischung eingebracht, die diesen Sommer für ein wenig Farbe sorgen soll.

Die Hollandgängerei

Hollandgänger waren Wanderarbeiter, die etwa ab 1650 bis 1914 – von sozialer Not getrieben – aus dem Nordwestdeutschen Raum saisonal in die Niederlande (umgangssprachlich: Holland) zogen, um dort zu arbeiten und ein dringend benötigtes Einkommen für sich und ihre Familien zu erzielen. Die Hollandgänger brachen typischerweise in einer gemeinsamen Wanderbewegung im Frühjahr von ihrer Heimat zu Fuß auf und nutzten regelmäßig feste Routen, die zu zentralen Treffpunkten führten. Die Wanderarbeiter waren in Holland vor allem als Tagelöhner in der Landwirtschaft beschäftigt, vielfach als Grasmäher.

Vierter April

Am 4. April vor 75 Jahren wurde die Landgemeinde Espelkamp durch die Alliierten-Mächte befreit und die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten hatte für unseren Raum ein Ende gefunden. Diesem, für die Espelkamper Bevölkerung, besonderen Tag folgte am 8. Mai mit dem VE-Day (Victory in Europe Day) – für die Deutschen als „Stunde Null“ bekannt – das Ende des 2. Weltkriegs in Europa.

Das eingezäunte Munagelände in Espelkamp. (Foto-Quelle: Stadtarchiv)

Unsere kleine Landgemeinde beherbergte im Mittwald, östlich der Landesstraße zwischen Lübbecke und Rahden gelegen, eine seit 1938 in Teilabschnitten gebaute Heeresmunitionsanstalt (im Volksmund „Muna“ genannt). Dort wurde Munition, auch Kampfstoffmunition, produziert und abgefüllt. Durch die alliierte Luftaufklärung bereits im Frühjahr erkannt, blieb sie beim Einmarsch der Truppen aber zunächst unbeachtet.

Kriegstagebuch des 3. RTR am 4. April 1945. (Quelle: Public Record Office/ The National Archives, London)

In den Nachmittagsstunden des 4. April wurde unsere Gemeinde durch einen Allierten Gefechtsverband mit Panzern der 3rd Royal Tank Regiment und Infanteristen der 4th King’s Shropshire Light Infantry Regiment (8. Armeekorps der 2. Britischen Armee) befreit.

Nachdem in den Mittagsstunden bereits Gefechtslärm aus Richtung Levern zu hören war, rollten die britischen gepanzerten Kräfte aus Richtung Varlheide kommend gegen 16 Uhr die Osnabrücker Straße hinauf. Rahden wurde damals von einem Luftwaffenersatzbataillon – es waren mit Handfeuerwaffen, Maschinengewehren und einigen Panzerfäusten bewaffnete teils sehr junge Infanteristen, sowie einige versprengte Wehrmachtssoldaten, und ein paar wenigen gepanzerten Fahrzeugen, u.a. vier Panzerkampfwagen mit ihren Besatzungen eines der Panzerbattaillone der 1. SS-Panzerdivision „Leibstandarte Adolf Hitler“ – verteidigt. Um 16.20 Uhr wird, laut dem Kriegstagebuch des 3. RTR, Geschützfeuer gegen die anrückenden britischen Kräfte aus Richtung Rahden gemeldet (Soldaten hatten sich dort auf dem Gut Hohenfelde/Bückendorf eingegraben). Bereits im freien Gelände wurden die britischen Kampfpanzer in der Sudriede und Im Fang durch Infanteriefeuer aus Stellungen in einzelnen Gebäuden bekämpft. Diese Gebäude wurden sofort von einzelnen vorpreschenden Panzern unter Feuer genommen. Die Anwesen Kolbus, Bödecker, Kropp, Kaufmann und Tirren-Brettholle standen in Flammen und sind dabei teilweise zerstört worden. Im Fang, in der Nähe des Hofes Rose, ereilte einen der deutschen PzKpfw V „Panther“ sein Schicksal. Er wurde getroffen und brannte aus (Noch lange Zeit nach Kriegsende stand das Wrack an der gleichen Stelle). Die deutschen Kräfte wurden gefangen genommen oder setzten sich in Richtung Bohne und dem rückwärtigen Bereich ab. Anschließend klärten weitere alliierte Panzer mit aufgesessener Infanterie im Zuge der Lübbecker Straße in der südlichen Ortshälfte von Rahden auf und der Kampf zog sich, den weichenden deutschen Soldaten folgend, nach Rahden hinein. Ein Teil des Gefechtsverbandes 3. RTR/4. KSLI konnte Rahden ohne Bedrohung seiner linken Flanke südlich durch die Gemeinde Espelkamp umgehen und stoß in Richtung Tonnenheide weiter vor. Um 19.10 Uhr wurden laut KTB britische Aufklärungskräfte nach Espelkamp im Süden in Marsch gesetzt um den dortigen Mittwald zu sondieren, welche bald darauf aber wieder zurückkehrten. Der Volkssturm, der auch in Espelkamp mit Panzersperren eingesetzt werden sollte, kam überhaupt nicht zum Zuge. Die Männer blieben einfach zu Hause als man sie rief, was sicherlich der beste und klügste Gedanke war. Damit waren die Kampfhandlungen in Rahden und unserer Landgemeinde Espelkamp, die nur im nördlichen Bereich direkt betroffen war, am Abend des 4. April beendet. In den folgenden Tagen wurde auch die Muna besetzt. Aus ihr entstand in den Nachkriegsjahren, zunächst als Espelkamp-Mittwald bezeichnet, die neue Stadt Espelkamp. Die alte Landgemeinde Espelkamp hieß fortan Espelkamp-Altgemeinde (Alt-Espelkamp).

Bei den Kämpfen in der Sudriede und Im Fang wurde dieser PzKpfw V „Panther“ abgeschossen, er brannte aus. (Quelle: Repro Stadtarchiv Espelkamp)

In den fünf Jahren des Zweiten Weltkrieges haben wir auch zahlreiche Gemeinde- und Familienmitglieder verloren. Ihnen soll an dieser Stelle erinnert werden. So heißt es auf der Gedenkplatte am Kriegerdenkmal in der Altgemeinde: „Wanderer! Wenn du hier verweilst, falte still die Hände. Denke eh du weiter eilst, einmal an dein Ende. Suchst du eigenen Gewinn, wirst du rastlos Wandern. Diese gaben alles hin. Für das Wohl der Andern.

Einer der ersten Soldaten der Gemeinde Espelkamp ist Gefallen – Wilhelm Schwarze, Nr. 146 Esp. (Quelle: Rahdener Wochenblatt vom 12.3.1940)

Die heutige lebende Generation darf sich Glücklich schätzen, in einer der längsten Friedensperiode der deutschen Geschichte zu leben, und damit den Krieg nur aus Geschichtsbüchern zu kennen. Dennoch sollte man sich die damaligen Ereignisse in der eigenen Heimat und die Gräueltaten der Nationalsozialisten – insbesondere an Jahrestagen wie diesen – ins Gedächtnis rufen und an die eigene Familie erinnern, die diese Jahre, Tage und Stunden miterleben mussten.

Hier noch der aktuelle Zeitungsbericht im Westfalen-Blatt am 04.04.2020 über die Geschehnisse vor 75 Jahren, geschrieben von Manfred Steinmann (Geschichtskreis Espelkamp).

Theaterstück

Theaterstück „Die Krögers – eine preußische Familiengeschichte“

Eine preußische Geschichte, die nicht aus den Geschichtsbüchern stammt, aber genauso passiert sein könnte. Im Jahr 1755, auf einem Bauernhof in Rahden. Das Leben ändert sich für Grete, Heinrich und Fritz, und nicht für alle geht es gut aus.

Das eigens für die diesjährige LandArt-Veranstaltungsreihe „Preußenwoche“ im Mühlenkreis entwickelte Theaterprojekt erzählt die Geschichte einer Rahdener Bauernfamilie des 18. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen die Lebensläufe der drei Kinder: die Möglichkeiten, die sie haben, die Chancen, die ihnen verwehrt bleiben, und die Schicksalsschläge, mit denen sie konfrontiert werden. Drei ganz gewöhnliche Lebensläufe, von denen es viele gab, aber die uns heute teilweise fremd und merkwürdig erscheinen – auch wenn die eigenen Familiengeschichten vielleicht ähnlich aussahen.

Das Theaterstück ist im Rahmen eines „Storytelling-Projekts“ in Kooperation mit dem Kreis Minden-Lübbecke entstanden. Fünf Schauspieler des „Cammer-Theater“ schlüpfen in verschiedene Rollen und versuchen, die Zeit vor zweieinhalb Jahrhunderten erlebbar zu machen. Ein anspruchsvolles Stück mit regionalem Bezug inmitten der historischen Gebäude. Am Sonntag, 12. Mai 2019 im Museumshof Rahden. (Uraufführung) Beginn um 13 Uhr, dauer ca. 55 Minuten.

Vortrag Heuerlingswesen

„Wenn der Bauer pfeift, … – Über das Heuerlingswesen in Nordwestdeutschland“

Vier Jahrhunderte Heuerlingswesen, seit Mitte des 20. Jahrhunderts verschwunden: Man kennt die früheren Heuerlingshäuser entweder verfallen oder sehr gut restauriert. Und was weiß man darüber hinaus? In dem Vortrag geht es um die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung des Heuerlingswesen. Es werden vorherrschende gesellschaftliche Strukturen und Folgeerscheinung wie großes Elend und „Nebenbeschäftigungen“ (z.B. Textilherstellung, Hollandgängerei und v.a.m.) aufgezeigt. Anhand von vielen Beispielen und Geschichten soll diese Zeit beleuchtet werden.

Die Veranstaltung der Stadtführer Espelkamp findet am Donnerstag, den 21. März 2019, ab 19:30 Uhr im Chronikraum des DGH statt. Die Teilnehmerzahl ist auf max. 50 Personen begrenzt. Daher ist eine vorherige Anmeldung im Kulturbüro Espelkamp erforderlich. Der Eintritt beträgt 3,- Euro pro Person.

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